Retzendell
Die Retzendell hat ihren Namen durch ihre besonderen klimatischen Verhältnisse - kühl, feucht aber auch sonnig - erhalten. Hier wurden in früherer Zeit Flachs- und Leinenfasern aus den Stängeln der Flachspflanze durch Tauröste gewonnen, die später zu Leintuch oder Linnen weiter verarbeitet wurden. Bei der Tauröste wird das Flachsstroh in Schwadlage auf dem Boden abgelegt und parallel ausgerichtet. Durch den Wechsel von feuchtem Tau und anschließendem Trocknen durch Sonneneinstrahlung reißt die äußere Pflanzenhaut auf. Bakterien und Pilze können so in die Stängel eindringen und zu Fasern aufspalten. In mehreren Arbeitsgängen wurden sie zu Fäden versponnen und in Leinenwebereien zu Tüchern verarbeitet.
1771 wurde in Kaiserslautern die erste Tuchfabrik gegründet mit der auf Espensteig eine große Bleiche entstand und viele Hohenecker als Leineweber in Lohn und Brot standen. Heute ist der ehedem offen gehaltene Talgrund der Retzendell zugewachsen und verwildert.